In diesen Wochen quillt mein Posteingang über. Die Corona-Massnahmen an den Schulen lösen heftige Reaktionen aus. «Sie sind verantwortlich, wenn Kinder sterben» oder auch «Wir werden Sie für diese verfassungswidrigen Massnahmen zur Rechenschaft ziehen».

Wer schreibt so? Es sind Menschen, die Angst haben. Die einen haben Angst um das, was sie als Freiheit definieren. Die anderen fürchten sich vor einer Ansteckung und beanspruchen vollständigen Schutz vor jedem Risiko. Beide Gruppen sind weit weg vom wissenschaftlichen Mainstream. Beide argumentieren häufig mit diffusen wissenschaftlichen Quellen. Beide sind von der Richtigkeit ihrer Auffassungen so überzeugt, dass sie Gegenargumente als feindliche Angriffe wahrnehmen.

Manchmal sind diese Nachrichten so formuliert, dass ich schlicht nicht weiss, wie ich sinnvoll reagieren könnte. Aber man darf es sich nicht zu leicht machen. Immer wieder finden sich auch in eher deftigen Texten einzelne Aspekte, die bedenkenswert sind. Und oft findet sich ein Anknüpfungspunkt für eine Antwort – zum Beispiel eine Sorge, die man selbst teilt, auch wenn man anders mit ihr umgeht.

Ich lese alle diese Nachrichten. Ich versuche, offen zu bleiben für brauchbare Hinweise. Und alles, was die Grenzen des Anstands einigermassen wahrt, wird beantwortet. In vielen Fällen bewirkt das nichts. Einige empfinden die Antwort gar als Provokation. Aber in manchen Fällen gelingt es, Verständnis zu schaffen oder Befürchtungen zu nehmen. Dann hat es sich gelohnt.

Nachtrag: Manche Politikerinnen und Politiker reagieren dünnhäutig auf den Wust und die Wucht solcher Nachrichten. Ich nehme sie nicht persönlich. Es ist in Ordnung, wenn Menschen ihren Frust an mir als politisch Verantwortlichem auslassen. Blitzableiter zu sein, ist Teil des Jobs. Und die SZ ist Teil des Lohnes (SZ ist die Insider-Abkürzung für Schooffseggel-Zulage).

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